Auf einem reinen Metal-Festival war ich in den 90er Jahren das letzte Mal. Nach Wacken bin ich irgendwie nie gekommen und auch sonst hat sich der Musikgeschmack natürlich auch wenig geändert. Slayer gehörten aber irgendwie immer zu meinem persönlichen Musikrepertoire.
Leider habe ich die alten Thrashmetal-Urväter noch nie live gesehen. Umso mehr freute ich mich, als mich ein Freund auf das Elbriot-Festival hinwies, bei dem Slayer zum Line-up gehörte. Ich habe nicht lange überlegt und sofort ein Ticket bestellt.
Anthrax war kurzzeitig auch an-, dann aber wieder abgekündigt. Neben Slayer freute ich mich auch schon im Vorfeld auf Testament und Fear Factory. Und die Hairmetal-Parodie Steel Panther machte mich natürlich auch neugierig. Auch gegen Mastadon, Carcass und Paradise Lost konnte man nicht viel sagen. Neutral waren für mich Asking Alexandria, Nasty und At The Gates. Mit Powerwolf und Sabaton konnte ich allerdings überhaupt nichts anfangen.
Testament waren der Opener und machten ihre Sache echt gut. Eine ordentlicher Start für’s Festival. Steel Panther folgten im Anschluss und waren wie erwartet überzogen, dabei aber durchaus unterhaltend.
Dann kamen Powerwolf und Sabaton. Die riesige Fanbase dieser beiden Bands existiert sicherlich nicht ohne Grund. Ich kann diesen Grund aber einfach nicht nachvollziehen. Meinen Geschmack treffen Powerwolf und Sabaton nicht annähernd.
Den zweiten Festivaltag eröffnete Nasty, mit denen ich auch nicht wirklich viel anfangen konnte. Danach folgten Fear Factory, die ich bereits vor etlichen Jahren auf Festivals gesehen habe. Bisher hatte ich die Industrial-Metal-Band aber nicht dauerhaft im Fokus. Was sich nach dem Elbriot aber geändert hat… Die Combo aus Los Angeles lieferte einen absolut überzeugenden und druckvollen Liveset mit allen bekannten Songs ab.
Mit den folgenden Bands At The Gates, Paradise Lost, Asking Alexandria und Carcass wurde die Gangart dann noch etwas härter und bewegte sich zwischen Death Metal und Metalcore.
Ein wenig besonnener ging es dann bei Mastodon zu. Der vorletzten Band des Abends.
Slayer. Endlich.
Dann betraten endlich Tom Araya und Kerry King die Bühne. Leider fehlten der verstorbene Jeff Hanneman und der (wieder einmal) ausgestiegene Dave Lombardo, aber davon ließ ich mir meinen ersten Slayer-Liveset nicht vermiesen. Slayer legten auch gleich brachial los und pusteten sofort alle Zweifel weg, dass der Zenit der Band mittlerweile weit überschritten ist. Optisch sieht man ihnen das Alter zwar an, musikalisch steckt in ihnen aber noch jede Menge Energie.
Nach zwei Songs musste ich weiter nach vorne. Kämpfte mich durch die stagedivende Masse und stand irgendwann an der Absperrung vor der Bühne. Gerne hätte ich Slayer schon vor 25 Jahren gesehen, aber viel mehr Spaß hätte es mir damals auch nicht machen können. Die Setlist umfasste ausnahmslos alle großen Songs und so konnte ich nach den Zugaben zufrieden das Elbriot verlassen.